Nach zwei Jahrzehnten in leitenden Positionen bei den Sozialversicherungsträgern wurde Manfred Brunner gestern (Dienstag, 19. November) in Dornbirn mit einer hohen Landesauszeichnung in den Ruhestand verabschiedet. Gesundheitslandesrätin Martina Rüscher überreichte ihm das Große Verdienstzeichen des Landes Vorarlberg und dankte ihm für die langjährige enge Zusammenarbeit und sein großes Engagement. „Die Weiterentwicklung und Finanzierung des Gesundheitswesens waren, sind und bleiben enorme Aufgaben, die wir nur gemeinsam bewältigen können. „Das Land ist für die Versorgung in den Spitälern zuständig und die Selbstverwaltung für die Versorgung im niedergelassenen Bereich. Aufgrund dieser geteilten Zuständigkeiten sind eine effiziente PatientInnenlenkung und entsprechende Angebote an den Schnittstellen wesentlich. Manfred Brunner war uns dabei stets ein fachlich kompetenter und verlässlicher Partner, der zu vielen Neuerungen und Weiterentwicklungen wesentlich beigetragen hat“, sagte Rüscher.
Manfred Brunner stand ab 2004 als Obmann an der Spitze der Vorarlberger Gebietskrankenkasse (VGKK) und fungierte nach der Zusammenlegung der Kassen seit 2020 als Landesstellenvorsitzender der Österreichischen Gesundheitskasse (ÖGK). Zwischen 2008 und 2020 war er zudem stellvertretender Vorsitzender der Trägerkonferenz des Hauptverbands der Österreichischen Sozialversicherungsträger sowie von 2017 bis 2020 Obmann-Stellvertreter der Österreichischen Pensionsversicherungsanstalt.
In Brunners Sozialversicherungstätigkeit fielen etliche Gesundheitsreformen und wichtige Entwicklungen. Dazu zählen die Schaffung zusätzlicher Vertragsarztstellen im niedergelassenen Bereich, die Umsetzung der e-card, der Elektronischen Gesundheitsakte ELGA und der e-Medikation sowie die Einführung zahlreicher Vorsorgeprogramme oder die Schaffung des „Fonds gesunde Betriebe“.
„Vorarlberg hat unter Manfred Brunners Obmannschaft insbesondere im Bereich der Vorsorge mehrfach die Vorreiterrolle in Österreich übernommen“, betonte Landesrätin Rüscher und nannte beispielhaft die Einführung der Darmkrebsvorsorge. Ebenso wurden die mobile Kinderkrankenpflege und das Palliativteam, das Disease Management Programm oder das Schmerzboard realisiert, das Angebot des „Erholungsurlaubs für pflegende Angehörige“ im Moorbad Reuthe eingeführt und die Grundlagen zur Gründung von Primärversorgungseinheiten geschaffen.
Neben seinen Funktionen im Sozialversicherungsbereich engagierte sich Manfred Brunner von 1986 bis 2006 auch als ArbeitnehmerInnenvertreter in der Gewerkschaft der Privatangestellten, von 1994 bis 2024 als Kammerrat und von 2002 bis 2004 als Vizepräsident der Vorarlberger Arbeiterkammer. In diese Zeit fällt u.a. die Gründung unterschiedlicher Kollektivverträge sowie die Verankerung des arbeitsfreien Sonntags in der Landesverfassung.